MX-Profi für eine Woche
Ein wenig wie ein MX-Profi fühlte sich Henry Jacobi nach dem Auftaktrennen zur Europameisterschaft der Kategorie EMX125. Ging es nach dem Rennen doch nicht gleich nach Hause und wieder zur Schule, sondern der 15-Jährige und seine Eltern nahmen gleich die Anreise zum nächsten Event der EMX125 im italienischen Fermo in Angriff. „Es macht absolut keinen Sinn, jetzt knapp zweitausend Kilometer nach Hause zu fahren um dann am übernächsten Tag gleich weitere dreizehnhundert Kilometer in Angriff zu nehmen. Zudem erlauben Henrys schulische Leistungen diese Möglichkeit und so sind wir von Bulgarien aus über Griechenland und von dort mit der Fähre nach Italien gereist. Dazu konnte Henry neben seinem Konditions- und Krafttraining auch eine sehr gute Einheit auf einer weiteren Hartboden-Rennstrecke mit seiner Bodo Schmidt KTM absolvieren. Wir sind also sehr gut vorbereitet“, so Vater Matthias Jacobi.
Starke Leistung im freien Training, solider zehnter Rang in der Qualifikation
Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen von über zwanzig Grad warteten dann im Hinterland der Adriaküste in Fermo. Die wunderschön in die Hügellandschaft der Region Marche eingebettete Hartboden-Rennstrecke mit spektakulären und steilen Auf- und Abfahrten präsentierte sich in hervorragendem Zustand und am Samstagmorgen gingen die EMX-Piloten in das erste freie Training. Schnell stellte sich der 15-Jährige auf die schwierigen Bedingungen der Berg- und Talbahn ein und setzte mit der drittschnellsten Trainingszeit ein erstes Ausrufezeichen. Im darauffolgenden Qualifikationstraining lief es dann aber nicht ganz nach der Zielsetzung des, von der ADAC Stiftung Sport geförderten, Youngsters. Über die gesamte Distanz in den Top-10 platziert, stand am Ende Rang zehn zu Buche. Dabei wurde der Bad Sulzaer in der Endphase durch eine Gelbphase, ein Kontrahent war über einen Bergabsprung schwer gestürzt und lag inmitten der Strecke, eingebremst und konnte so nicht Alles in die Waagschale werfen.
Top-10 Platzierung in der Tageswertung sichert EM-Rang fünf
Als das Startgatter zum ersten Wertungslauf fiel, reagierte Henry optimal und schoss als Dritter um die Startkurve. Im Feld der internationalen Nachwuchspiloten ging es gleich hoch her und zunächst hieß die Devise, sich im Spitzenfeld zu behaupten. Auf der höchst anspruchsvollen Piste kämpfte sich Henry tapfer über die Renndistanz und reihte sich ab der dritten Runde als guter Sechster ein. Diesen Rang behauptete er auch nach einem Sturz bis zwei Runden vor Schluss bevor er Lokalhero Davide Bonini noch ziehen lassen musste und letztendlich auf Rang sieben finishte. „Irgendwie schon schade, ich hatte die Top-5 im Focus aber dann musste ich doch noch zu Boden. In einer tiefen Spurrille habe ich mit dem Hinterrad die falsche Spur erwischt und es hat mich heftig ausgehebelt. Zum Glück war ich schnell wieder auf dem Bike und habe so keinen Platz verloren. Allerdings brauchte ich einige Zeit um wieder in meinen Renn-Rhythmus zu gelangen. Das hat Bonini zwei Runden vor Schluss ausgenutzt und ist noch vorbeigezogen. Aber, es hätte deutlich schlimmer kommen können und morgen ist auch noch ein Tag. Kopf hoch und nach vorne schauen, ist meine Devise“, zeigte sich Henry am Samstagabend kämpferisch. Im Warm-up am Sonntagmorgen platzierte sich der Schüler dann bei durchgewässerter Piste und schwierigen Bedingungen auf dem dritten Rang, was für den zweiten Wertungslauf entsprechendes Selbstbewusstsein vermittelte. Allerdings verlief der Start alles andere wie hervorragend, Henry wurde schon auf der Startgerade in ein Gerangel verwickelt und musste ungewollt zurückstecken. So stand nach der ersten Zwischenzeit lediglich Rang siebenundzwanzig zu Buche. Noch in der ersten Runde arbeitete sich der Bodo Schmidt Pilot auf Rang einundzwanzig vor und nahm die Punkteränge ins Visier. Am Ende eines anspruchsvollen Rennens holte er auf Rang dreizehn acht weitere EM-Zähler. In der Tageswertung gelang mit dem zehnten Rang das angestrebte Top-10 Resultat. „Mit einem guten Start hätte ich durchaus in die Top-5 fahren können, allerdings ist das hier kein Wunschkonzert und der Start hat nicht gepasst. Immerhin habe ich mein Ziel, die Top-10, wieder erreicht und liege mit EM-Rang fünf nach zwei Veranstaltungen im Soll.“