Eine Erfolgsstory findet ihre Fortsetzung – Henry Jacobi glänzt mit Tagessieg in Gaildorf
Eine aufregende Woche erwartete Henry Jacobi nach seinem WM-Sieg in Frankreich. Zahlreiche Print-Medien, Radio-Stationen und TV-Sender berichteten vom sensationellen Erfolg des 13-Jährigen aus dem Förderkader der ADAC Stiftung Sport und dieser war recht froh, dass am Freitag die Abfahrt ins schwäbische Gaildorf anstand und der Renn-Alltag zurückkehrte. „Das war mal eine ganz interessante Abwechslung und ich hätte nie gedacht, dass sich so viele Menschen für meinen Erfolg interessieren. Aber jetzt bin ich froh, dass es wieder auf die Rennstrecke geht.“
Das sich Henry auf der Rennstrecke pudelwohl fühlt, zeigte er bereits in der Qualifikation am Samstag. Der Regen in Tagen vor der Veranstaltung hatte die neu gestaltete Strecke bis zum Samstagmorgen in eine Schlammwüste verwandelt und die Nachwuchspiloten hatten es enorm schwer. Allerdings hatte der Wettergott bis zum frühen Nachmittag ein Einsehen und zarte Sonnenstrahlen trockneten die Strecke in einigen Bereichen gut ab. So konnte die Qualifikation bei recht guten Bedingungen durchgeführt werden. Henry zeigte sich dabei sehr gut aufgelegt, machte allerdings erst in der letzten Runde so richtig Ernst und sicherte sich am Ende mit einem Vorsprung von über zwei Sekunden überlegen die Pole-Position für die Wertungsläufe am Sonntag.
Der erste Lauf dauerte zunächst nicht mal eine ganze Runde. Nach dem Start hatte eine Windboe einen im weiteren Streckenverlauf platzierten und über die Strecke gespannten Werbebogen weggerissen. Aus Sicherheitsgründen wurde der Bogen entfernt und das Rennen neu gestartet. Wie schon beim ersten Mal startete Henry gleich im Spitzenfeld und machte von Rang drei aus Druck auf die Führenden. In Runde zwei setzte sich der kleine Bad Sulzaer mit der Kosak-KTM an die Spitze des Feldes, kontrollierte das Geschehen souverän und hielt die Verfolger auf Distanz. Spannend wurde das Ganze als die ersten Überrundungen anstanden. Da die Rennleitung auf den Einsatz der blauen Flaggen verzichtete, diese zeigen dem zu überrundenden Piloten das Nahen der Spitzenpiloten an, kam es bei den Überrundungen für alle Spitzenpiloten, zu dem ein oder anderen haarsträubenden Manöver. Auch Henry blieb davon nicht verschont, musste zu Boden und verlor dabei den ersten Rang an Titelverteidiger Brent van Doninck. Zum Glück konnte Henry das Rennen schnell wieder aufnehmen und lag als Zweiter weiter sicher im Spitzenfeld. Doch mit Rang zwei wollte er sich nicht zufrieden geben. Als es in die letzte Runde ging leuchtete ein Rückstand von fast vier Sekunden für Henry auf dem Anzeigemonitor. Was die Zuschauer dann geboten bekamen, war Motocross vom Feinsten und auf allerhöchstem Niveau. Henry zeigte, warum er vor Wochenfrist vollkommen verdient zu Weltmeisterehren gekommen war und fuhr nach einer Fabelzeit mit der absolut schnellsten Rennrunde unter dem Jubel der Zuschauer doch noch zum Laufsieg.
Im zweiten Lauf gab es gleich in Runde zwei wieder einen Rennabbruch. Zwei gestürzte Fahrer lagen inmitten der Fahrstrecke und aus Sicherheitsgründen wurde das Rennen sofort abgebrochen. Nachdem die Piloten ärztlich versorgt waren, ging es zum vierten Mal an diesem Tag für die Nachwuchspiloten ans Startgatter. Aufgrund der bereits absolvierten Renndistanz verkürzte die Rennleitung den Lauf um fünf Minuten. Beim Re-Start leuchtete zunächst die Kosak-KTM mit der Startnummer 29 von Henry an der Spitze des Feldes. Doch schon in der ersten Runde musste der 13-Jährige zunächst zurückstecken und kam als Zweiter aus Runde eins. „Im oberen Streckenteil habe ich die falsche Spur erwischt und so ist mir Stefan Ekerold durchgewischt.“ Allerdings konnte sich Henry weiter in Schlagdistanz behaupten und blies wenige Runden vor Schluss zum Angriff. Wieder mobilisierte er alle Kräfte, schloss die Lücke zum Führenden und ging erneut wenige Kurven vor dem Ziel an die Spitze. „Auf Rang zwei habe ich mir das Ganze erst einmal hinter Stefan in Ruhe angeschaut. Als nur noch wenige Runden zu fahren waren, habe ich Druck gemacht und das war genau die richtige Taktik“, freute sich Henry nach seinem zweiten Laufsieg.
Fazit Gaildorf: Bereits die Qualifikation am Samstag dominierte Henry mit der absolut schnellsten Rundenzeit im ADAC MX Junior Cup. Dabei distanzierte er die Konkurrenz um sage und schreibe mehr als zwei Sekunden. Am Rennsonntag folgte ein überragender Tagesssieg mit zwei souveränen Laufsiegen, dazu die schnellsten Rundenzeiten in jedem Lauf und das jeweils in der letzten Rennrunde. Damit gelang in der Gesamtwertung des ADAC MX Junior Cup der Sprung auf Rang vier und das eröffnet die Chance beim Finale in Holzgerlingen noch auf den Bronzerang vorzustoßen.