Zum ersten Mal reiste Henry Jacobi vom KTM Sarholz Racing Team mit dem Red-Plate des Meisterschaftsführenden im ADAC MX Youngster Cup zu einem Event des ADAC MX Masters. Austragungsort war am vierten August-Wochenende die ehemalige Grand Prix Rennstrecke „Auf der Wacht“ in Gaildorf. Auf der technisch sehr anspruchsvollen Hartboden-Rennstrecke hatte das Nachwuchstalent wie bereits während seiner Zeit im ADAC MX Junior Cup mit Bestleistungen und Siegen geglänzt und entsprechend selbstbewusst ging der Thüringer ins Renn-Wochenende. „Auf jeden Fall ist es mein Ziel die Meisterschaftsführung zu verteidigen. Das ist eine ganz enge Gesichte, denn aktuell bin ich ja mit dem Zweitplatzierten punktgleich und auch der nächste Verfolger liegt nur fünf Zähler zurück.“
Im ersten freien Training untermauerte der Junioren-Weltmeister aus dem Jahr 2010 seine Ambitionen eindrucksvoll und markierte mit einem Vorsprung von 0,811 Sekunden die klare Bestzeit in seiner Trainingsgruppe. In der Qualifikation am Nachmittag ging es dann um die besten Startplätze in den Wertungsläufen. Hier markierte der Youngster aus Bad Sulza die zweitschnellste Rundenzeit und stellte seine Sarholz-KTM so auf Startplatz drei. „Die Strecke wurde zum Ende hin immer schneller und griffiger. In meiner letzten fliegenden Runde habe ich zunächst die Bestzeit markiert, diese wurde dann aber in der allerletzten Runde nochmal unterboten. Aber ich bin voll zufrieden, die Rennen sind morgen und ich habe ein richtig gutes Startgate erwischt.“
Der Rennsonntag stand dann für den ADAC MX Youngster Cup unter keinem guten Stern. Am Samstagnachmittag und in der Nacht zum Sonntag regnete es mehrfach kräftig und die perfekt präparierte Piste verwandelte sich in eine Schlammwüste. Der veranstaltende MSC Gaildorf arbeitete bis spät in die Samstagnacht um den Fahrern am Sonntag gute Streckenbedingungen zu ermöglichen. Allerdings war die Strecke im Warm-up am Sonntagmorgen immer noch stark unter Wasser und nur gut zwanzig Piloten gingen überhaupt auf die Piste. Henry Jacobi nahm die Herausforderung an und markierte die zweitschnellste Rundenzeit. „Mir was es wichtig, die Strecke unter diesen Umständen kennenzulernen. Gestern hatte ich nur perfekte Bedingungen und wenn es dann später doch noch regnet, habe ich wenigstens ein paar Runden gedreht.“
Als das Gatter zum ersten Wertungslauf fiel, schoss Henry Jacobi mit dem leuchtend roten Numberplate des Meisterschaftsführenden an die Spitze und sicherte ein weiteres Mal den Red Bull Holeshot Award. Noch in der Anfangsphase konterte der ärgste Titelkontrahent Calvin Vlaanderen und übernahm die Spitze. Doch Jacobi war hellwach, setzte den aus Südafrika stammenden Niederländer enorm unter Druck und ging schnell wieder die Führung. Diese kontrollierte er souverän, ehe die Rennleitung das spannende Rennen aufgrund eines Unfalls aus Sicherheitsgründen abbrechen musste. Die Erstversorgung der Verletzten sowie deren Abtransport nahm aufgrund der Schwere der Verletzungen viel Zeit in Anspruch und in Folge dessen wurde auf einen Re-Start des Youngster Cup Rennens verzichtet. Da bei Rennabbruch nicht die laut Reglement geforderte Zeit der Renndistanz absolviert worden war, erfolgte keine Wertung des Rennens.
So musste alleine der zweite Wertungslauf über den Tagessieg in Gaildorf entscheiden. Henry Jacobi startete wieder sehr gut ins Rennen und zeigte sich nach wenigen Kurven bereits auf dem zweiten Rang. Es dauerte nur kurze Zeit und die Startnummer 29 leuchtete an der Spitze des Feldes. Wie schon in Lauf eins kristallisierte sich nur Calvin Vlaanderen als ernsthafter Verfolger heraus. Rad an Rad jagten die beiden Kontrahenten um den Kurs und begeisterten die zahlreichen Fans. Immer wieder wechselte die Führung, ehe sich am Ende Vlaanderen durchsetzte und als Sieger vor Jacobi ins Ziel fuhr. Mit dem zweiten Rang behauptete der Sarholz-Pilot die Führung im Zwischenklassement und reist nun auch als Spitzenreiter zum nächsten Event nach Holzgerlingen. „In der Anfangsphase hatte ich alles gut unter Kontrolle. Dann passierten mir ein paar kleine Fehler und ich musste Calvin ziehen lassen. Zum Schluss habe ich einfach meinen zweiten Rang verwaltet. Es hätte nichts gebracht, auf Biegen und Brechen um den Sieg zu fighten. Die Strecke war so schwer zu fahren und das Risiko eines Sturzes enorm. Man muss an solchen Tagen auch einfach mal die Nerven behalten und versuchen, den unbedingten Siegeswillen so gut wie möglich zu zügeln. Unnötige Aktionen können am Ende den Titel kosten. So bin ich weiter in Front und habe alle Chancen.“