In die norditalienische Region Emilia-Romagna reiste Henry Jacobi zum Finalrennen der Europameister-schaft EMX125. Die siebte Veranstaltung wurde im Rahmen des Grand Prix von Europa in Faenza, unweit der legendären Rennstrecke von Imola, ausgetragen. Die Nachwuchsfahrer des europäischen Kontinentes erwartete eine anspruchsvolle Berg- und Talbahn, die höchste Ansprüche an das Fahrkönnen der jungen Piloten stellte. Schon bei der Anreise am Freitag verwöhnte strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und Temperaturen von über dreißig Grad die gesamte Anlage. Umstände, die sich über das komplette Rennwochenende nicht verändern sollten.
Als es am Samstagmorgen in das freie Training ging, stellte sich der 15-Jährige gleich gut auf die Bedingungen ein und markierte die sechstschnellste Rundenzeit. Auch im Zeittraining zur Startaufstellung behauptete er sich gegen die Konkurrenz aus zwölf Nationen sehr erfolgreich und stellte seine Bodo-Schmidt KTM auf Startplatz neun. Bereits am Samstagnachmittag wurde der erste Wertungslauf ausgetragen und mit einer sehr guten Reaktion schoss der Bad Sulzaer aus dem Startgatter. Allerdings war er dabei nicht gerade vom Glück verfolgt. Gut fünf Meter nach dem Startgatter hatte man die Strecke aufgegrubbert und gewässert.
In der gesamten Breite war die Strecke in der Sonne unterschiedlich abgetrocknet und der Youngster erwischte genau einen weniger abgetrockneten Abschnitt. Trotz des Handicaps kämpfte er sich gut durch die erste Runde und wurde dort bereits auf Rang elf notiert. Im weiteren Rennverlauf ging es mit konstanten Rundenzeiten in die Top-10 und im Ziel stand ein guter siebter Rang zu Buche. Nach dem Rennen stellte man mit langen Gesichtern jedoch fest, dass Henry über die gesamte Renndistanz mit stumpfen Waffen gekämpft hatte. Der Lieferant des Kraftstoffs verwechselte bei der Lieferung die Kraft-stoffmischungen und dass mit dem gelieferten Kraftstoff überhaupt das Ziel erreicht wurde, glich einem Wunder. Noch am Abend wurden die Schäden beseitigt, der Kraftstoff ausgetauscht und Platz vier im Warm-up am Sonntagmorgen lies leise Hoffnungen auf eine Top-Platzierung reifen.
Diesmal war der Start fast perfekt und auf Rang sechs ging es ins Rennen. In Runde zwei schon als Dritter platziert, schloss er schnell zum Führungsduo auf. Dann aber passierte ihm ein Fahrfehler, der ihn auf Rang zwölf zurückwarf.
„Ich war schon Dritter, hatte das Führungsduo in Reichweite und war richtig schnell unterwegs. Dann ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen und Vorder- und Hinterrad sind in verschiedenen Spurrillen gelandet. So habe ich mich mehr oder weniger selbst festgesetzt und mich um alle Chancen auf den Sieg gebracht. Ich wollte ein Ausrufezeichen setzen, denn nichts zählt mehr als ein Sieg. Daran erinnert sich jeder. Allerdings habe ich nicht zu viel riskiert, sondern einfach nur die Spur verpasst.“
Wie schnell Henry unterwegs war zeigte seine folgende Aufholjagd. Schnell wieder in den Top-10 folgte ein weiterer Rückschlag.
„In der Linkskurve nach der Startgeraden hatte ich eine Kollision. Durch die hohen Werbebanden habe ich den vor mir gestürzten Piloten zu spät gesehen und schon hing ich drin.“
So war es im Ziel dann ein neunten Rang der Platz acht in der Tageswertung bedeutete. Damit konnte sich der ehemalige Junioren-Weltmeister auf dem achten Rang in der Gesamtwertung der EMX125 behaupten und so sein Saisonziel erreichen.
„Unter dem Strich bin ich über den gesamten Saisonverlauf schon ein wenig enttäuscht. Gerade an diesem Wochenende hat man deutlich gesehen was möglich ist. Auf der anderen Seite bin ich aber auch sehr froh, dass ich bisher ohne schwere Verletzungen geblieben bin und mal eine Saison konstant durch-gefahren habe. Es ist ganz klar mehr drin und genau daran werden wir hart arbeiten. Jetzt kommt noch das Finale im ADAC MX Youngster Cup in Holzgerlingen und auch dort werde ich auf meiner Zweitakt-KTM SX125 an den Start gehen. Es macht einen Riesenspaß mit dem Bike.“