Zum Finale des ADAC MX Masters ging es für Henry Jacobi zu seinem Heimatclub nach Teutschenthal in Sachsen-Anhalt. Der hochtalentierte Youngster reiste als Drittplatzierter im ADAC MX Youngster Cup zur Grand Prix Rennstrecke in den legendären Talkessel. Dort hatte der 17-Jährige beim Grand Prix von Deutschland im Juni sein Debüt in der Motocross-Weltmeisterschaft gegeben und gleich den ersten WM-Zähler seiner noch jungen Karriere eingefahren. Im Showdown um den Gesamtsieg war alles drin, lagen die drei Titelkontrahenten doch nur um sieben Zähler getrennt an der Spitze des Zwischen-Klassements. „Nachdem ich verletzungsbedingt bei der zweiten Veranstaltung im österreichischen Ried nicht antreten konnte ist es für mich persönlich sensationell, dass ich hier beim Finale noch Titelchancen habe. Normalerweise hat man mit zwei fehlenden Läufen keine Chance mehr Boden gut zu machen. Das ist mir mit den Tagessiegen in Aichwald und Jauer aber eindrucksvoll gelungen und ich gehe ganz entspannt in die Titel-Entscheidung. Wenn ich am Ende als Dritter platziert bin, ist das auch eine ganz starke Leistung. Schauen wir also was kommt“, zeigte sich das Clubmitglied des veranstaltenden MSC Teutschenthal überraschend relaxt.
Am Freitag stand zunächst Medienarbeit auf dem Programm. Als Ersatzpilot der deutschen Nationalmannschaft stand der junge Bad Sulzaer den eingeladenen Medienvertretern bei der Presse-Konferenz des Nationsteams Rede und Antwort und zeigte seinen Speed beim anschließenden Show-Training auf der Strecke.
Am Samstag wurde es Ernst für die Nachwuchshoffnung aus Thüringen und es galt in der Qualifikation eine gute Startposition für die entscheidenden Wertungsläufe am Sonntag zu erobern. Im freien Training freundete sich das Clubmitglied des MSC Teutschenthal mit der Rennstrecke an, stimmte die Sarholz-KTM auf die Streckenbedingungen ab und war als Fünfter im Spitzenfeld zu finden. Im Qualifikationstraining forcierte der Youngster aus Bad Sulza das Tempo nochmals und markierte die zweitschnellste Rundenzeit seiner Qualifikationsgruppe. Damit stand Rang drei in der Startaufstellung zu den alles entscheidenden Wertungsläufen am Rennsonntag zu Buche.
Nach einem entspannten Warm-up am Morgen ging es am Sonntagmittag mit dem ersten Wertungslauf in die Entscheidung. Mit einer starken Reaktion platzierte sich der 17-Jährige gleich im Spitzenfeld und übernahm nach nur wenigen Runden die Führung. Als Verfolger kristallisierte sich schnell Tabellenleader Stefan Kjer Olsen heraus und der Däne machte enorm Druck. Nach einem minimalen Fahrfehler von Jacobi nahm Olsen mehr Schwung aus der Rhythmus-Sektion mit und konnte mit dem Geschwindigkeitsüberschuss die Führung übernehmen. Jacobi versuchte gleich mehrfach zu kontern, aber der Däne war auf der Hut und wehrte jeden Angriff ab. So ging es dann über die Ziellinie und der Punkterückstand wuchs vor dem zweiten Wertungslauf auf zehn Zähler an. „Das ist nicht ganz nach meinem Geschmack gelaufen. Ich wollte gewinnen, aber es hat knapp nicht gereicht. Vielleicht kann ich das Ruder im zweiten Rennen nochmal rumreißen“, gab sich der Sarholz-Pilot kämpferisch.
Die Hoffnung war allerdings dann gleich nach dem Start gen Null geschwunden. Zum ersten Mal in der Saison gelang der Start nicht optimal und der Thüringer fand sich nur im Mittelfeld wieder, während die Titelkonkurrenz bereits an der Spitze ihre Runden drehte. In einem entfesselten Rennen kämpfte er sich immer weiter nach vorne, ehe kurz vor Schluss ein weiterer Rückschlag kam. Bei widrigsten Witterungsbedingungen und Regen hatte sich der Youngster im Rennverlauf der Schutzbrille entledigt und prompt traf ein Stein das ungeschützte linke Auge. Trotz starker Schmerzen und dem Sehverlust auf diesem Auge kämpfte er noch weitere Kontrahenten nieder und finishte am Ende als toller Vierter. Damit erreichte er im ADAC MX Youngster Cup als Dritter den Bronze-Rang im Gesamtklassement. „Ich bin stolz Dritter geworden zu sein und dass, wo mir zwei Rennläufe fehlen. Ich habe heute alles gegeben, ich bin total leer aber auch zufrieden denn mehr wäre nicht gegangen. Ich weiß, woran ich in der Zukunft arbeiten muss um noch besser zu werden“, zeigte sich der Sarholz-Youngster kämpferisch. Im Anschluss an die Veranstaltung ging es zu näheren Untersuchungen in eine spezielle Augenklinik nach Jena. Von dort kam dann am späten Abend die Entwarnung, dass die Verletzung ohne eine komplizierte Operation verheilen kann.
Resultate und Ergebnisse: www.adac-mx-masters.de