Interview der „Thüringer Allgemeine“
Mit großem Vorsprung gewann Motocrosser Henry Jacobi aus Bad Sulza den Goldhelm zum Sportler des Monats August. Unsere Zeitung sprach mit dem 13-Jährigen über Erfolge, die Zukunft und Zufälle.
Du bist der bisher jüngste Sportler, der die Wahl gewann. Überrascht dich der Erfolg?
Oh ja, und ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Ich habe die Wahlen zum Goldhelm schon immer mit Interesse verfolgt. Dass ich diesmal gewonnen habe, finde ich richtig cool.
Magst du denn Schokolade? Und wer bekommt ein Stückchen von der Trophäe ab?
Ich liebe Schokolade. Verteilt wird der Helm aber nicht. Ich werde ihn wohl in eine Vitrine stellen, quasi als Erinnerung.
Du musst eine große Fangemeinde haben. Immerhin war dein Vorsprung auf die anderen Sportler enorm.
Meine Schulkameraden haben oft für mich geklickt. Und dann habe ich den Link noch bei Facebook und StudiVZ reingestellt, damit auch viele Freunde und Motocrosser für mich stimmen konnten. Wie ich sehe, hat es sich gelohnt.
Was denken eigentlich die Mitschüler über deinen Sport, der ja nicht ungefährlich ist?
Die meisten finden es toll, was ich da mache und geben mir viele Glückwünsche auf den Weg. Übrigens auch die Mädchen, obwohl sie Motocross an sich nicht interessant finden.
Eine Verletzung in der Saison sorgte dafür, dass du in der Deutschen Meisterschaftsserie trotz vieler Siege wohl „nur“ Zweiter werden wirst. Ärgert dich der verpasste Titel sehr?
Ach naja, schade ist das zwar schon, aber trotzdem ist diese Saison meine bisher erfolgreichste. Ich habe viele Rennen gewonnen, bin Weltmeister geworden und habe jetzt am Wochenende in Apolda zwei erste Plätze belegt. Vor heimischen Publikum zu gewinnen, war schon super. Von daher bin ich insgesamt sehr zufrieden.
Wirst du nächstes Jahr erneut um die DM mitfahren?
Ich glaube eher nicht. Nächste Saison fahren viele mit, die deutlich langsamer sind manche über zehn Sekunden. Das ist auch nicht ganz ungefährlich, weil man ja in der zweiten Runde schon die ersten überrundet. Deshalb werde ich den Fokus eher auf die Welt- und Europameisterschaft sowie den Internationalen ADAC MX Junior Cup legen.
Mit Ken Roczen aus Mattstedt verfügt Thüringen bereits über ein großes Motocross-Talent. Steht ihr in Kontakt oder gibt er dir noch Tipps?
Aber klar, „Kenny“ ist ein guter Freund von mir und gibt mir viele Tipps. Übrigens bin ich über unsere Väter erst zu diesem Sport gekommen. Mein Vater ist leidenschaftlicher Mountainbiker und mit Kens Vater mal ins Gespräch gekommen. Der hat ihm vom Motocross erzählt. Mir hat der Sport sofort gefallen.
Möchtest du wie Ken irgendwann Profi werden?
Auf jeden Fall. Das ist mein großes Ziel, das ich mir irgendwann erfüllen möchte. Dafür werde ich hart trainieren.
Ist es eigentlich Zufall, dass gleich zwei große Motocross-Talente aus der Umgebung von Apolda kommen?
Das ist wirklich ein lustiger Zufall. Aber wir haben hier rund um die Strecken sehr verständnisvolle Nachbarn, die Motocross wunderbar finden, uns unterstützen und immer nachfragen, wie wir denn abgeschnitten haben. Es ist für uns schon ein großer Vorteil, den Sport so ausleben zu können.
Quelle: Thomas Rudolph / 16.09.10 / Thüringer Allgemeine