Das Finale der Dutch Masters of Motocross fand im niederländischen Lichtenvoorde, im Rahmen des „Zwarte Cross“ statt. Das Festival verbindet Musik, Comedy, Theater, Stunts, Action und nicht zuletzt Motocross und ist eine der größten und beliebtesten Cross Veranstaltungen Europas. Für den Kawasaki Fahrer Henry Jacobi hieß es aber vollen Fokus auf die Meisterschaft – die er bei Ankunft am Samstag mit 17 Punkten Vorsprung anführte. Zwar lief nicht alles wie geplant, doch am Ende konnte der Thüringer noch Geschichte schreiben.
Die Piloten müssen sich bei der niederländischen Meisterschaft sehr schnell auf die Strecke einstellen, denn nach einer fünfminütigen Trainingssession wird sofort die Qualifikation gestartet. Während alle anderen schnelle Runden in den Sand brannten, brauchte der F&H Racing Pilot länger um sich an die Strecke zu gewöhnen und schaffte es erst gegen Ende eine schnelle Zeit zu setzen. Mit Platz zehn war er aber ganz und gar nicht zufrieden. „Zum ersten Mal kam ich mit dem Qualimodus bei den Dutch Masters nicht zurecht. Ich kann es auch nicht wirklich erklären, es hat einfach zu lange gedauert bis ich eins mit der Strecke war.“
Im ersten Lauf legte der 22-Jährige einen schlechten Start hin und ging nur als zehnter ins Rennen. Er fuhr sich aber ganz allmählich nach vorne als er plötzlich, auf Position sechs liegend, wieder Tempo verlor. „Ich wollte eigentlich den sechsten Platz locker ins Ziel fahren, aber ich merkte plötzlich, dass die Leistung des Motorrads immer schwächer wurde und fünf Runden vor Schluss war keine Leistung mehr da. Ich wusste genau, dass ich nur eine Option hatte – Tempo raus! Was nicht hätte passieren dürfen, war ein Ausfall mit defektem Moped. Deshalb bin ich so vorsichtig wie möglich weiter und so konnte mich noch auf Platz 13 retten.“ Zwar hatte Henry Schadensbegrenzung betrieben, verlor aber doch auf Hauptkonkurrent Jago Geerts schmerzlich viel Boden, denn lediglich drei Punkte trennten die beiden MX 2 GP Fahrer vor dem entscheidenden Moto voneinander.
Zum zweiten Lauf hieß es für den Förderfahrer des ADAC Hessen-Thüringen „Alles oder Nichts“. Aber auch der zweite Start gelang ihm nicht. „Ich hab natürlich gesehen, dass Geerts am Start vorne war und da hab ich Vollgas gegeben.“ So schaffte es Henry immer weiter nach vorne zu fahren, den Konkurrenten an der Spitze immer im Visier. Da ereilte den Belgier dasselbe Schicksal wie Henry in Lauf eins – Technischer Defekt, für Geerts allerdings war das Rennen vorbei. Man sah förmlich, dass beim Mann aus Bad Sulza aller Druck abfiel. Er lockerte seine Fahrweise und nahm das Tempo merklich raus. „Ich wusste, dass ich in diesem Moment Meister war und das wollte ich auf keinen Fall gefährden. Mein Team arbeitet so hart für solch einen Titel, da musste ich Prioritäten setzen.“ Also ließ er sich zurückfallen und beendete als Zehnter das Rennen. Auch wenn sich Henry bessere Ergebnisse gewünscht hätte, holte er sich als erster Deutscher den Meistertitel der Dutch Masters of Motocross und schreibt somit Motorsport-Geschichte.
„Ich freue mich natürlich total über den Titel, vor allem für mein Team F&H Racing, bei denen ich mich herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken möchte. Ein großes Dankeschön geht auch an meine Familie, meine Fans und Sponsoren und an alle die mich täglich unterstützen.“
Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht, denn schon am kommenden Wochenende folgt der nächste Weltmeisterschafts-Lauf in Loket.