Der 1880 Meter lange Sandkurs von Lommel ist nicht ohne Grund als härteste Strecke im Grand-Prix-Kalender bekannt. Anspruchsvoll, kräfteraubend und materialverschlingend sind wohl die drei Schlagwörter, die die Situation von Fahrern und Teams am besten beschreiben. So war es kaum verwunderlich, dass man das komplette Weltmeisterschaftsfahrerfeld unmittelbar im Anschluss an den GP von Loket bei Sandkastenspielen beobachten konnte. Auch der Thüringer Henry Jacobi hatte seine Hausaufgaben gemacht. Beflügelt auch durch das erfolgreiche Wochenende in Tschechien reiste er in Belgien an.
Das freie Training lief ordentlich für den 22-Jährigen. Nach den üblichen Testrunden, um Unstimmigkeiten am seiner Kawasaki auszumerzen, machte Henry ernst und reihte sich als Achter in die Ergebnisliste ein. Auch im Zeit- training konnte sich der F&H Racing Pilot behaupten. Allerdings war er mit dem elften Platz nicht wirklich zufrieden. „Ja, das ist schon ok – aber ich kann es besser. Manchmal bin ich zu sehr bemüht eine schnelle Runde hinzubekommen und das ist dann gerade im Sand eher kontraproduktiv.“
Das Qualifying-Race bewies dann wie gnadenlos der belgische Track ist. Zahlreiche Stürze bestimmten das Rennen, denn die tiefen Spurrillen und zahlreichen, herausgefahrenen Löcher verzeihen nicht den kleinsten Fehler. Henry kam gut aus dem Gatter und konnte sich schnell auf dem vierten Rang einsortieren. Zunächst hielt er diesen Platz musste aber zu guter Letzt zwei Konkurrenten ziehen lassen. „Doch, das war ein gutes Rennen. Platz sechs ist eine solide Ausgangsposition. Auf dieser schweren Strecke kann ich mit dem Ergebnis zufrieden sein.“
Der Start zu Rennen eins war sensationell. Mit starker Reaktion schoss der Mann aus Bad Sulza aus dem Gatter und kam als Dritter aus der ersten Kurve. Aber bereits in der ersten Runde, fanden zwei Mitstreiter den Weg an ihm vorbei. Man sah deutlich, dass der Förderfahrer des ADAC Hessen- Thüringen sich bemühte den Anschluss zu halten aber er fiel immer mehr zurück und musste sich am Schluss mit Position acht zufrieden geben. „Ich habe überhaupt nicht meinen Rhythmus gefunden – bin einfach zu schlecht gefahren. Linienwahl, Dynamik – meine komplette Fahrtechnik hat nicht gepasst, da konnte kein besseres Ergebnis rauskommen.“
Auch der zweite Start war perfekt. Und wieder ging er als Dritter ins Rennen. „Beim zweiten Lauf habe ich versucht meine Taktik umzustellen. Um mich nicht in Zweikämpfen aufzureiben, habe ich die schnellen Fahrer von Anfang an vorbeiziehen lassen. Ich habe dann probiert nicht zu viel Boden zu verlieren und mein Fahrrhythmus wurde immer besser. Man konnte beobachten, dass Henry auf seiner Kawasaki immer sicherer wurde, kein Vergleich zu Lauf eins. Doch dann kam die # 29 zu Fall. „Ich habe mein Motorrad ausgebremst und ging dann zu Boden. Es hat sehr lange gedauert, bis ich das Moped wieder an hatte. Schade, ich hätte bestimmt noch einige Plätze gut- machen können.“
„Das Wochenende war nicht optimal – ich kann mehr im Sand als ich gezeigt habe. Die Strecke hat viel Kraft gekostet, jetzt heißt es erst mal den Akku wieder aufladen und dann geht es am kommenden Wochenende zu den ADAC MX Masters nach Gaildorf.“