Träume zerplatzt in Uddevalla

Grand Prix Nummer 16 fand im schwedischen Uddevalla statt. Der 1620 Meter lange Hartboden Track war, nach einem Jahr Pause, zurück im Kalender und Henry Jacobi freute sich auf den Besuch in Schweden. Er hatte sich so einiges vorgenommen. „Mein Traum ist es, am Ende der Saison Dritter in der Weltmeisterschaft zu sein. Möglich ist es noch, ich werde also alles daran setzen, mein Ziel zu erreichen.“

Schon beim ersten Training zeigte Henry, dass er es ernst meinte. Nach den üblichen Setup-Einstellungen an seiner Kawasaki, setze er seine schnellste Zeit, die mit einem Rückstand von nur knapp dreihundertsteln Rückstand auf den Spitzenreiter, Platz drei im Ranking bedeutete. Auch das anschließende Zeittraining verlief gut. Position elf und ein optimistisches Gefühl für den Qualifikations-Lauf waren das Ergebnis. „Ich mag die Strecke, die Atmosphäre ist toll. Startplatz elf ist ok für die Quali, ich denke, da kann ich einiges rausholen.“

Und der Thüringer lieferte. Mit einer unglaublichen Reaktion schoss der F&H Racing Pilot aus dem Gatter und hatte nach der ersten Kurve Rang drei inne. Diese Position hielt er mit konstanten Rundenzeiten und guter Geschwindigkeit bis zur Mitte des Rennens. Nach starkem Zweikampf mit Teamkollegen Sterry, schaffte es Henry vorbei und er lag auf Platz zwei. Diese Position hielt er bis in Ziel. „Das war ein tolles Rennen, die Strecke war zwar schon sehr ausgefahren aber ich kam gut zurecht und auch mein Speed war stark, wenn ich das morgen so umsetzen kann, bin ich meinem Ziel einen Schritt näher.“

Auch das erste Rennen lief optimal für den Förderfahrer des ADAC Hessen-Thüringen. Er kam gut vom Start weg und ging als Dritter in die erste Runde. Nun begann eine fehlerfreie und stabile Fahrt des 22-Jährigen. Er konnte die dritte Position ohne Probleme halten und sicherte sich so zwanzig weitere, wichtige WM Punkte. „Das war eine optimale Performance, beim zweiten Lauf werde ich noch einmal richtig attackieren.“

Der Start zu Rennen zwei verlief nicht ganz so gut für den Thüringer. Zwar zeigte er wieder eine gute Reaktion und kam schnell aus dem Gatter, musste aber in der ersten Kurve einen weiteren Weg nehmen als die Konkurrenz und ging als Vierter ins Race. Im Laufe der ersten Runde musste er noch zwei Fahrer ziehen lassen, fing sich aber schnell und holte sich im zweiten Umlauf Platz fünf zurück. Dann der Schock – der Mann aus Bad Sulza verlangsamte seine Fahrt. Henrys Blick auf sein Bein ließ sofort schlimmeres befürchten und so war für ihn das Rennen beendet. Natürlich wurde er sofort medizinisch versorgt. Mit der bedrü- ckenden Diagnose Kreuzbandriss, ging es noch am selben Tag zurück nach Deutschland in eine Spezialklinik. Dort wurde die erste Diagnose bestätigt – Riss des vorderen Kreuzbandes und eingerissener Meniskus. Das bedeutet vier Monate Pause und damit Saisonende 2019.

„Ich bin unfassbar traurig. Natürlich weiß man als Sportler, dass das Ver- letzungsrisiko immer mitfährt aber wenn es dann passiert und noch dazu kurz vor Ende der Saison, das ist schon bitter. Das Team, meine Familie, meine Sponsoren, alle haben so viel investiert und hart gearbeitet, es ist wirklich zum Heulen. Es tut mir auch leid, dass ich Deutschland jetzt nicht bei den MXoN vertreten kann. Ich wäre so gerne dabei gewesen. Danke an alle, die mich unterstützt haben. Ich werde kämpfen und doppelt so stark wieder zurückkommen!“ Mittlerweile ist Henry erfolgreich operiert und meistert seine ersten Physio-Übungen. Never give up!