In den Süden Europas, genauer nach Agueda in Portugal, ging es für Henry Jacobi zur zweiten Runde der Europameisterschaft EMX125. Der Youngster, für das KTM Sarholz Racing Team am Start, reiste nach dem Auftaktrennen im italienischen Arco als Tabellensiebter knapp zweitausendfünfhundert Kilometer auf die iberische Halbinsel. Das Crossodromo in Agueda, knapp eine Stunde Fahrzeit südlich der Metropole Porto gelegen, erwartete den MX-Tross mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von fast dreißig Grad. Die anspruchsvolle Rennstrecke, mit dem für Portugal typischen roten Untergrund und zig kleinen Steinen, war vom Veranstalter im Vorfeld bestens präpariert worden und so waren alle Bedingungen für ein ansprechendes Renn-Wochenende gegeben.
In der Trainingseinheit am Morgen, einer Kombination aus freiem und Zeittraining zur Startaufstellung zum Qualifikationsrennen, stellte sich der, von der ADAC Stiftung Sport geförderte, Thüringer sehr gut auf die Bedingungen ein und platzierte sich mit seiner Sarholz-KTM auf dem fünften Rang. In der Qualifikation nutzte er dann diese gute Ausgangsposition hervorragend und bog auf Rang vier bergauf ums erste Eck. Allerdings wurde er gleich in Kurve zwei etwas eingebremst und kam dann nur als Zehnter wieder in den Sichtbereich. „Man hatte dort nach der Einführungsrunde nochmal gewässert und der vor mir platzierte Schwede Lundgren ist ausgerutscht. Zwar konnte er den Sturz vermeiden, aber er hat mich dabei komplett blockiert und so waren einige Plätze verloren.“
Mit viel Elan kämpfte sich der 16-Jährige innerhalb weniger Runden nach vorne und die Startnummer 29 auf der Sarholz-KTM leuchtete auf Rang zwei. Über zwei Drittel der Renndistanz konnte sich der Bad Sulzaer auf dem zweiten Rang behaupten, ehe er noch einen Piloten ziehen lassen musste und so als Dritter im Ziel abgewinkt wurde. „Nach dem kleinen Zwischenfall zu Rennbeginn habe ich gleich einen guten Rhythmus gefunden und mich schnell nach vorne gekämpft. Meine Spurenwahl war richtig gut und so lange meine Kräfte noch vorhanden waren, war das Tempo enorm hoch. Es ist halt total schade, dass ich durch meinen Trainingsrückstand immer wieder zurückstecken muss. Zum Schluss habe ich dann geschaut, dass ich das Ganze verwalte und den dritten Rang sicher ins Ziel bringe. Auf jeden Fall war das für den Samstag schon mal richtig gut, aber es zählt nun mal am Sonntag. Zumal wir mit dem neuen Format nun nur noch einen Wertungslauf haben. Ein guter Start und die Top-5 sind drin“, zeigte er sich nach dem Qualifikationsrennen zufrieden und zuversichtlich.
„Unglaublich, dieses Gefühl auf der Startgeraden. Ein guter Start ist die Basis und man will immer gut starten, aber das heute war der Hammer. Auf der Startgeraden war ich dann schon etwas überrascht dort so „alleine“ zu sein. Kurz vor der ersten Kurve habe ich realisiert: Mensch, hier musst du gleich ums Eck. Das hat aber sehr gut gepasst und ich konnte von der Spitze gleich das Tempo vorgeben. Pauls Jonass habe ich ziehen lassen, weil ich weiß, dass ich in der aktuellen Verfassung noch nicht mit ihm mithalten kann. Aber heute habe ich schon gemerkt, dass ich besser im Training bin. Die Angriffe der anderen Kontrahenten konnte ich immer parieren und hatte die richtigen Antworten parat. Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt und konnte davon am Ende profitieren. Endlich hat es mit dem Podium geklappt, ich bin so happy und freue mich auf die nächsten Rennen. So kann es gerne weitergehen!“