Enttäuschung in Arco

Etwa zehn Kilometer nördlich des Gardasees, umgeben von der herrlichen Bergkulisse der Dolomiten, liegt der 1570 Meter lange Hartboden-Kurs von Pietramurata in Italien. Für den Thüringer Henry Jacobi ging es am Wochenende zum fünften Grand Prix der Saison.

Bereits in der ersten Session des Tages, dem freien Training, zeichnete sich für Henry ab, dass das bevorstehende Wochenende kein Zuckerschlecken wird. „Ich komme einfach nicht klar. Wir arbeiten wirklich hart daran, die richtigen Einstellungen für das Bike zu finden, aber irgendwie passt es noch nicht. Speziell das Fahrwerk macht mir noch Sorgen. Wir geben aber weiterhin alles, um besser zu werden. Ich bin sehr dankbar, dass mein Team mich so engagiert unterstützt.“ Aber auch das Zeittraining verlief alles andere als gut. Der Mann aus Bad Sulza blieb weit hinter seinen eigenen Erwartungen zurück. Also ruhten jetzt alle Hoffnungen auf dem anstehenden Qualifying. Ein schlechter Start beförderte den 25-jährigen Förderfahrer des ADAC
Hessen-Thüringen auf die 19. Position. Henry schaffte es bis zum Ende des Motos lediglich einen Platz gut zu machen. „Es ging einfach gar nichts – wirklich schwierig. Im Moment bin ich ratlos.“

Mit einem schwächeren Start begann für den Fahrer des JM Honda Racing Teams das erste sonntägliche Rennen. Vom Mittelfeld aus ging es in die erste Runde. „Der Start war durchwachsen, dann bin ich die ganze Zeit hinter Tom Koch hergefahren und kam einfach nicht vorbei. Zweimal habe ich es versucht, das war aber nicht erfolgreich. Am Ende bin ich vierzehnter geworden. Von gestern bis heute haben wir einen riesigen Schritt mit dem Bike gemacht. Das Fahrwerk passte jetzt viel
besser. Mehr war allerdings nicht drin.“

Die Anfangsphase des zweiten Rennens lief ähnlich dem ersten. Henrys Start war eher verhalten und endete erneut im Mittelfeld. Wieder ging es rundenlang in den Zweikampf mit Tom Koch, aber dann das Aus. „Ich habe ein lautes, beunruhigendes Geräusch an meinem Vorderrad gehört und dachte, dass da ein größere Defekt vorliegt, also bin ich rausgefahren. Am Ende des Tages hatte sich nur ein Plastikteil gelöst und sich in den Speichen verfangen. Das ist natürlich nichts Schlimmes und ich hätte auch weiter fahren können, aber sowas irritiert dermaßen, da hat man einfach keinen Focus mehr auf den Lauf sondern nur noch auf das Geräusch.“

„Das war ein wirklich schwieriges Wochenende für mein Team und mich und ich bin frustriert, dass es zur Zeit nicht weiter nach vorne geht. Jetzt heißt es weiter arbeiten, damit der Aufwärtstrend in Kegums beginnen kann.“

Schwieriges Wochenende in Portugal

Das Crossodromo Internacional de Águeda war der Schauplatz zur vierten Runde der Motorcross Weltmeisterschaft. Bei bestem Wetter ging es für Henry auf den 1630 Meter langen, anspruchsvollen Kurs.

Das freie Training nutzte der 25-Jährige um sich und seine Honda auf die Streckenverhältnisse einzustellen. „Die Strecke ist schwierig – sehr trocken, viele ausgefahrene Spuren und Kanten.“ Das machte sich direkt im Zeittraining bemerkbar. Henry fand nicht in seinen Rhythmus und somit auch keinen Weg eine schnelle Runde zu setzen. Rang 17 stand am Ende auf dem Zeiten-Monitor. „Es bleibt dabei, ich bin kein Fahrer für eine schnelle Runde. Das kann man aber alles im Rennen kompensieren.“

Im Qualifying-Race zeigte der Fahrer des JM Honda Racing Teams erneut eine gute Reaktion aus dem Startgatter in die Top 10. Bis zur Hälfte des Rennens hielt er sich auf dem siebten Platz. Jetzt begann eine harte Phase, denn über mehrere Runden hinweg lieferte er sich Positionskämpfe mit seinen Konkurrenten und überquerte als Achter die Ziellinie. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Ich konnte im vorderen Feld mitfahren und habe auch den Angriffen meiner Mitstreiter standgehalten. Wenn es morgen auch so funktioniert, wird es gut!“

In Lauf eins holte Henry sich seinen dritten Holeshot der Saison, ließ sich aber in Kurve eins zu weit hinaustragen und musste so einige Piloten ziehen lass. Er war bereits auf Platz 12 zurückgefallen, als es zur ersten Zeitmessung ging. Im weiteren Verlauf verlor der Förderfahrer des ADAC Hessen-Thüringen einige Plätze und landete am Ende auf Rang 14. „Meine Starts sind wirklich gut, ich weiß nicht, warum ich es nicht schaffe das auch in der ersten Kurve fortzusetzen. Dadurch konnten mich zu viele zu schnell und einfach überholen. Ich bin auch überhaupt nicht gut und rund gefahren, hoffen wir auf den zweiten Lauf.“

Auch beim zweiten Start am Sonntag überzeugte Henry mit einer schnellen Reaktion, sodass er im vorderen Feld landete. Erneut führte ihn aber seine Spur zu weit nach außen und schnell wurde er ins Mittelfeld durchgereicht. In den folgenden vier Runden schaffte er es nicht Boden gut zu machen. Dann das Aus – Nach einer Kollision mit einem anderen Fahrer verweigerte das Motorrad seinen Dienst und der Thüringer musste das Rennen frühzeitig beenden.

„Natürlich ärgere ich mich. Ich reise nicht an, um Letzter zu werden, das ist doch klar. Mit dem Qualifying-Race bin ich zufrieden, das ging in die richtige Richtung. Die beiden Rennen heute waren einfach nicht gut. Nächste Woche geht es ja schon in Pietramurata weiter, da werde ich wieder alles geben um ein bessere Ergebnis mit nach Hause zu nehmen.“

Aufwärtstrend in Argentinien

Zum dritten Kräftemessen der besten Motocross Fahrer der Welt ging es in die Südspitze Südamerikas, in die Region Patagonien. Für den Thüringer Henry Jacobi ein besonderes Highlight im GP-Kalender. „Ich freu mich sehr, dass Argentinien wieder mit von der Partie ist. Die Landschaft, die Strecke einfach wunderschön.“

Im freien Training sah man dem Honda Piloten die Freude richtig an. Er überzeugte mit einer guten Performance und fuhr in dieser Session die zehntschnellste Zeit. „Ich hatte wirklich ein gutes Gefühl auf dem Bike, kam gut auf der Strecke klar – weiter geht’s!“ Das Zeittraining lief dann aber nicht ganz im Sinne des 25-Jährigen. Auf Platz 14 beendete er das Zeittraining. „Es war ok, aber nicht wirklich gut. Ich habe keine optimale Runde hinbekommen, bin aber nicht ganz so weit weg von den vorderen
Zeiten.“

Das Qualifying Race begann mit einem Blitzstart für den Förderpiloten des ADAC Hessen-Thüringen. In der ersten Runde wurde er jedoch zu weit hinausgetragen und musste die ersten Konkurrenten ziehen lassen. „Meine Reaktion aus dem Gatter war super, da ich aber von außen komme, wurde ich zu weit rausgetragen und verlor dadurch einige Plätze. In der Kurve vor der Wave Section machte ich dann noch einen Fehler, der mich ausbremste, weshalb ich die Waves nicht springen konnte – das hat mich weitere Positionen gekostet.“ Henry kämpfte den gesamten Lauf über auf Platz zehn, musste aber in der vorletzten Runde noch einen Fahrer ziehen lassen.

Auch beim ersten Lauf zeigte der Fahrer des JM Honda Racing Teams eine gute Reaktion aus dem Startgatter. Aus der Mitte heraus erreichte er als erster die Holeshot-Linie, wurde aber erneut zu weit nach außen getragen. Auf dem siebten Platz liegend ging es in die erste Runde. „Wieder die Wave Section, das ärgert mich ganz schön. Wenn man da nicht fehlerfrei ist, kostet das direkt einige Sekunden.“ Diesen Fehler nutzten die Gegner des Thüringers natürlich aus und er fand sich auf
Position elf wieder, die er bis zum Ende behielt.“

Die Historie des zweiten Laufs ist schnell erzählt. Der Mann aus Bad Sulza hatte einen Start ins Mittelfeld und fuhr den gesamten Lauf über ein unspektakuläres Rennen auf Rang 12. „Das war keine gute Leistung von mir. Ich hatte mit allem Probleme – mit der Strecke, dem Bike, dem Fahrwerk und mit mir. Ich bin nicht gut gefahren.“

„Am Ende des Tages kann ich mit dem Wochenende nicht zufrieden sein. Gesamtrang elf ist zwar ok, aber es geht auch besser.Meine Starts sind gut, ich muss aber auch dran bleiben. In zwei Wochen geht es in Portugal weiter. Bis dahin geht es ins Training, um mich weiter zu verbessern.“

Erster Holeshot der Saison

Runde zwei der Motocross Weltmeisterschaft führte den MXGP Tross nach Norditalien, genauer gesagt, nach Mantova. Im Gegensatz zu den deutschen Strecken, hatte der 1610 Meter lange Circuito „Tazio Nuvolari“ in den letzten zwei Monaten keinen Regentropfen zu Gesicht bekommen, was zur Folge hatte, dass die Piloten mit schwierigen, trockenen und harten Konditionen kämpfen mussten.

„Ich fühle mich noch gar nicht so wohl. Die Veranstalter haben sich zwar bemüht, noch viel Wasser auf den Track zu bringen, nutzt aber nicht so viel, denn der Boden ist einfach zu hart und trocken. Es fahren sich extrem viele scharfe Kanten raus. Ist meiner Meinung nach auch echt gefährlich.“ So der Thüringer nach der ersten Trainingssession. Die Streckenverhältnisse führten auch dazu, dass JM Honda Racing viel Arbeit hatte, Henrys Bike und vor allem das Fahrwerk auf diese Bedin-
gungen einzustellen. „Platz 16 im Qualifying ist doch eine Verbesserung. Das Team hat wirklich gut reagiert. Ich bin dankbar für diese Unterstützung.“ Doch schon im Qualifikations-Rennen lief es nicht mehr optimal für den Deutschen. „Der Start war mittelmäßig, dann musste ich mich in der ersten Kurve hinten anstellen und natürlich musste ich auch von hinten los. Ich konnte dann noch bis Rang 17 vorfahren, aber das war’s dann auch. Positiv war, dass ich sehr konstant unterwegs war und bis zur letzten Runde kämpfen konnte.“

Der Start zum ersten sonntäglichen Lauf, begann gut für den Förderfahrer des ADAC Hessen-Thüringen. „Ich bin gut aus dem Gatter und war in der zweiten Kurve in den Top 10. Dann stürzte aber ein Fahrer vor mir und das hat mich total ausgebremst, sehr ärgerlich. Also wieder von hinten los. Mehr als Platz 19 war nicht drin, aber immerhin noch zwei Punkte mitgenommen.“

Im zweiten Rennen stellte der 25-Jährige dann seine Qualitäten als Starter unter Beweis. Er schoss mit seiner Honda aus dem Gatter und erreichte die Holeshot-Linie als Erster. Im Laufe der Runde griffen die Top-Fahrer bereits an und als das Fahrerfeld zum ersten Mal die Zeitmessung passierte, fand sich der Mann aus Bad Sulza auf Position drei wieder. „Am Anfang konnte ich den Speed noch recht gut mitgehen. Dann bin ich aber ein wenig eingebrochen und dabei habe ich viel Bo-
den verloren. Als ich am Ende wieder dagegen halten konnte war es schon zu spät. Ich war bereits auf Rang 12 zurückgefallen.“

„Mein Fazit zu diesem Grand Prix: es geht weiter bergauf, aber es fehlt noch eine ganze Menge. Ich habe erneut WM-Punkte gesammelt und die können am Ende wichtig werden. Die Hand merke ich noch, aber das ist nicht der Rede wert. Es war ein anstrengendes Wochenende. Ohne einen guten Start hat man doppelt so viel Arbeit und das war bei mir leider zwei Mal der Fall. In zwei Wochen geht es in Argentinien weiter und ich hoffe, dass ich meine Leistung weiter verbessern kann.“

Erstens anders, zweitens als man denkt

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison und so ging es für Henry Jacobi nach einer kurzen Erholungspause schnell wieder in die Vorbereitung auf die Saison 2022. Die frühe Vertragsverlängerung zwischen dem Thüringer und seinem Team JM Honda Racing, bedeutete auch frühe Planungssicherheit und so konnte sich Henry uneingeschränkt auf sein Fitnesstraining konzentrieren. Außerdem standen zahlreiche Team-Tests auf dem Bike an.

Dann der große Schock – fünf Tage vor dem ersten MXGP musste sich der 25-Jährige einer Hand-Op unterziehen. „Ich habe mich im Oktober in Arco an der Hand verletzt. Genauer gesagt, ist das Kahnbein gebrochen und die Heilung lief einfach nicht wie geplant. Ich habe versucht das zu ignorieren, aber die Schmerzen beeinflussen meine Leistung zu sehr. Ich hoffe trotzdem am Wochenende an den Start gehen zu können.“ Gesagt – getan – Henry trat die Reise zum Auftakt Grand Prix an. „Das ok vom Arzt habe ich und natürlich will ich es versuchen. Mal sehen, wie
ich zurechtkomme.“

Dann sollte doch alles anders kommen, denn die schlechten Witterungsbedingungen stoppten die Veranstaltung, zu gefährlich wäre der Start für alle Beteiligten gewesen. „Für den Veranstalter ist das natürlich eine Katastrophe, für mich ist die Verschiebung super, denn ich habe eine weitere Woche Erholungszeit für meine Hand.“

Am letzten Februar Wochenende war es aber dann soweit. Der Mann aus Bad Sulza reiste erneut in den Süden Englands, in die Nähe von Winchester. „Matterley Basin ist eine meiner Lieblingsstrecken und ich freue mich jedes Jahr auf diese Veranstaltung. Ich hoffe ich kann die Leistung bringen, die ich mir vorstelle.“

Der Förderfahrer des ADAC Hessen-Thüringen überzeugte mit einer ausgeglichenen Performance und konnte sich in jeder Session des Wochenendes im Mittelfeld festsetzen. „Zufrieden bin ich nicht wirklich mit meiner Leistung. Ich war fahrerisch nicht da wo ich hin wollte und ganz ehrlich war mein ursprünglicher Plan für den Saisonbeginn ein ganz anderer. Meine OP ist jetzt erst zwei Wochen her und natürlich beeinflusste mich die Verletzung noch. Die volle Kraft war einfach noch nicht vorhanden. Trotzdem bin ich froh, dass ich die Zähne zusammengebissen habe und angetreten bin.“

Mit den Plätzen dreizehn und vierzehn in den Wertungsläufen und 15 Punkten auf dem Meisterschaftskonto ist dem Honda Piloten ein solider Start gelungen. „Es geht ja schon in der nächsten Woche in Mantua weiter. Bis dahin versuche ich schnell wieder fit zu werden. Ich möchte nameine Leistung verbessern und mein Ziel sind nach wie vor die Top 5.“

Top Starts in Maggiora

Die dritte Rundes der Motocross Weltmeisterschaft führte den Thüringer Henry Jacobi nach Italien an den Fuß der Alpen. Die im Piemont gelegene Hartboden Strecke Maggiora Park war bereits Schauplatz der Motocross of Nations.

Bereits die erste, kombinierte Trainingssession sorgte für ordentliche Spannung. Der Pilot des JM Honda Teams setze in Runde drei seine Quali-Bestzeit, womit er auf Platz 17 landete. „Ich lag eine ganze Zeit lang auf dem dreizehnten Rang, was ich gut fand aber am Schluss ha-ben alle nochmal ganz schön zugelegt, da konnte ich nicht mehr kon-tern. Für mich ist das aber ok, denn alles in den Top 20 am Startgatter ist machbar.“

Und wie ok! Henry zeigte erneut einen brillanten Start, kam explosiv aus dem Gatter und war in der ersten Kurve Zweiter. Leider wurde er dann aber einige Plätze zurück gereicht und ging von Position elf ins Rennen. „Ich hatte die Taktik erst mal sicher durch die erste Runde zu kommen aber das war nicht optimal, denn ich habe Fahrer ziehen lassen, die ich normalerweise hinter mir lassen würde.“ Zwei Runden lang kam es zu einem spannende Kampf mit Jeffrey Herlings, der nach einem Sturz von hinten kam. „Natürlich habe ich meinen Platz verteidigt, aber ehrlich gesagt habe ich auch nicht gesehen, wer es war.“ Der 24-Jährige pendelte sich stabil auf dem zehnten Rang ein, doch dann verlor Henry seinen Rhythmus und musste Fahrer um Fahrer an sich vorbei ziehen lassen. „Ja ich weiß auch nicht, die letzte Viertelstunde war zäh. Ich habe mich plötzlich überhaupt nicht mehr wohl gefühlt und der Flow war weg. Vielleicht waren das noch Nachwehen von England – ich kam auf jeden Fall nicht dagegen an.“ So zählte man den Mann aus Bad Sulza zum Schluss als Siebzehnten.

Auch beim zweiten Start konnte sich der Förderfahrer des ADAC Hes-sen-Thüringen wieder vorne einreihen. Diesmal hielt er aber dagegen und war der Dritte im Klassement. Obwohl starker Regen den Kurs in ein Schlammbad verwandelt hatte, fuhr der Honda Pilot ein blitzsaube-res Rennen und hielt sich auf dem dritten Rang. „Cairoli war zwar die ganze Zeit dran aber ich konnte ihn immer hinter mir halten. Dann drei Runden vor Schluss machte ich einen Fehler in der Innenkurve und er kam außen vorbei – ärgerlich.“ Zwei Kurven vor Schluss musste er noch einen Fahrer ziehen lassen und landete am Ende auf dem fünften Platz.

„Ich bin natürlich happy über den zweiten Lauf. Das ist das beste Er-gebnis in diesem Jahr, aber ich bin auch enttäuscht, dass ich am Schluss noch das Podium verspielt habe. Ich habe die ganze Zeit gedacht, nur keinen Fehler machen – nur ins Ziel kommen. Das muss jetzt noch aus dem Kopf und dann hoffe ich, dass ich in Oss diese Leistung wiederholen kann.“